Thursday, 08.10.2015 it was time to say Goodby to Ruedi and we took smaller roads via Tres Esquinas, Pemucu and Huepil til we reached Los Angeles. Here we did some shopping and afterwards took Ruta 5 south. After Mulchen we stopped for the night at a truck stop. It was a bit noisy at times but we felt very safe. Good weather. 177 km.
Friday, 09.10.2015 further south we went on Ruta 5. Near Collipulli we had a look at the second highest railway bridge in Chile, which is a steel bridge painted in yellow. Shortly before reaching Victoria we turned east on to a gravel road, the Ruta Interlagos. The road goes through farmland and a lot of tree plantations. Finally we reached the Tolhuaca Nationalpark where we stayed for the night as the only guests. Here we did a walk along the lake and visited the waterfall. With it’s 49 metres in hight and the large amount of water it was quite impressive to see it. Good weather. 112 km.
Von Ro: 03.10. Vor Lolol besuchen wir noch ein weiteres Weingut, das Santa Cruz. Hier möchten wir das Auto-Museum besuchen. Wein hatten wir schon genug für heute. Leider ist das Museum von 14.00 – 15.00 Uhr geschlossen somit machen wir nur einen kurzen Besuch auf dem Weingut. Eine weitere Attraktion hier ist die Gondelbahn welche auf den Hügel hoch fährt wo es ein Observatorium und einen Spazierweg gibt. Das Observatorium kann mit Voranmeldung sogar besucht werden. Das Wetter ist aber nicht mehr besonders gut, so lassen wir dieses Spektakel aus.
Über waldige Hügel kommen wir an die Küste, in Bucalemu soll es laut Karte einen Campingplatz geben. Das Dorf, ganz am Meer, hat einen schwarzen Strand, da Ebbe ist liegen die Schiffe einige Meter vom Wasser entfernt auf dem Sand. Einen Campingplatz sehen wir nicht, später erfahren wir, dass beim Erdbeben 2010 der Ort sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, auch der Campingplatz soll sich im Meer aufgelöst haben. Ein Mann spricht uns an, er fragt nach unserer Weiterreise und empfiehlt uns eine Route die wir unbedingt fahren sollen. Er wünscht uns von Herzen eine gute Reise und verabschiedet sich. Hier möchten wir nicht bleiben, so fahren wir weiter zu einem Reservat welches noch ca. eine Fahrstunde südlich von hier liegt.
Leider ist das Wetter nicht mehr nur grau sondern es regnet immer mal wieder. Es geht wieder Hügel hoch und runter, durch Nutzwälder aber kaum bewohntem Gebiet. Nach einer Stunde sind wir am Ziel, der Laguna Torca. Der Campingplatz ist noch nicht für Besucher hergerichtet, so stellen wir uns auf den Parkplatz.
Beim Spaziergang durch den Wald hören wir plötzlich ein komisches Geräusch, es tönt, wie wenn ein Rudel Schweine grunzt. Aber Schweine sitzen ja nicht auf Bäumen, denn da kommt das Geräusch her. Beim Blick nach oben sehen wir viele Vögel die am Nester bauen oder bereits am brüten sind. Es ist eine Art Reiher, weiss, mit einem mittellangen Hals, die Grunzgeräusche entstehen, wenn er den Hals streckt und die Luft rein und raus presst. So sieht es zumindest aus unserer Bodensicht aus. Laguna Torca ist ein bekanntes Wasservogel-Reservat.
04.10. Es beginnt zu regnen, Zeit für uns los zu fahren, die Strassen sind unbefestigt.
Wir fahren weiter dem Lago Vichuquén entlang, hier reihen sich Ferienhäuser am Hang mit Sicht auf den See. Die sehr steilen Abfahrten zu den Häusern sind in den Fahrspuren geteert, sehr weise. Der Regen wird besser aber grau ist es noch immer, schade, denn hier hätte man eine schöne Aussicht auf den See. Das Dorf Vichuquén ist noch verschlafen, die Souvenirgeschäfte machen einen verwaisten Eindruck.
In Licanten folgen wir dem Rio Mataquito, eine Fussgängerbrücke, im Stil der Golden Gate Bridge von San Francisco, in mini, scheint bekannt zu sein. Touristen halten, laufen über die Brücke, machen Fotos, genau wie wir. Warum man hier so eine grosse Brücke gebaut hat ist uns nicht ganz klar. Etwas versetzt auf der rechten Seite des Flusses gib es eine Cellulose Fabrik, es dämpft aus allen Rohren. Jetzt ist auch klar wo das ganze Nutzholz verarbeitet wird. Der Standort ist sicher nicht schlecht, Holz gibt es in dieser Gegend mehr als genug.
Es geht weiter nach Constitucion, ein etwas grösserer Ort am Meer. Der Regen hat hier Spuren hinterlassen, die Strassen sind überschwemmt und das vermutlich gemütliche Städtchen macht einen trostlosen Eindruck. So fahren wir gleich weiter nach Chanco, zum Reservat National Federico Albert. Auch hier ist alles grau und trüb aber wir können den Campingplatz benutzen, sie schliessen sogar eine Toilette mit Dusche für uns auf. Am späteren Nachmittag wird es heller, der Regen hat aufgehört, so machen wir einen Spaziergang durch das Dorf. Der Sonntagsmarkt ist noch im Gange so kaufen wir etwas Früchte und Gemüse ein. Auch Erdbeeren, unterwegs haben wir viele Erdbeerfelder gesehen so nutzen wir die Gelegenheit.
Ein Spaziergang durch den Park führt uns durch einen wunderschönen, alten Eukalyptuswald.
05.10. Heute scheint die Sonne, uns gefällt es hier sehr gut so verlängern wir den Aufenthalt um einen Tag. Es gibt noch so einiges zu erledigen und das private Bad mit Dusche, warmes Wasser von 09.00 – 11.00 Uhr, ist auch nicht zu verachten.
Eine Schulklasse hat heute die Biologiestunde im Park. Man hatte die Bäume vor ca. 100 Jahren gepflanzt um die Dünen, die vermutlich das Dorf bedrohten, zu befestigen, heute ist es bis zum Strand 4 km.
Nach getaner Arbeit laufen auch wir nochmals durch den Park und geniessen die wärmende Sonne.
06.10. Ungern verlassen wir den Park. Die Fahrt geht weiter dem Meer entlang, über Curanipe nach Cobquecura. Die Küste scheint ebenfalls ein beliebter Ferienort zu sein. Gute Strassenverhältnisse und die Sicht auf das Meer ziehen die Touristen an. Die erodierten Felsen die aus dem Wasser ragen erinnern etwas an die Great Ocean Road in Australien nur dass hier die Strände schwarz sind, Vulkansand. Von Tregualemu bis Pullay ist ein grösseres Strassenbauprojekt im Gange. Die Lehmhügel wurden zweigeteilt, Brücken gebaut, Entwässerungsrohre verlegt. Die alte Strasse ist unbefestigt aber ihr Zustand ist nicht so schlecht. In Pullay machen wir Mittagshalt, laufen dem Strand entlang und suchen einen Cache, leider erfolglos. Aber die Sicht auf das Meer und die vielen Felsformationen ist atemberaubend.
Weiter geht es nach Quirihue, San Nicolas und dann auf die Autobahn nach Chillán bis Bulnes. Hier verlassen wir die Autobahn in Richtung Tres Esquinas, denn dort gibt es ein Weingut welches von einem Schweizer, Ruedi Rüesch, bewirtschaftet wird. So treffen wir um ca. 17.30 Uhr dort ein, Ruedi ist noch mit 2 Beamten beschäftigt aber dann hat er etwas Zeit für uns. Allerdings muss er noch Kühe mit Ohrenmarken versehen, er betreibt auch noch eine kleine Viehzucht, denn die Kühe sollen morgen Vormittag auf dem Viehmarkt verkauft werden. Werner macht sich behilflich, ich wahre einen Sicherheitsabstand.
Am Abend führt uns Ruedi durch den Betrieb welcher drei Schweizern gehört, einer davon ist eben Ruedi. Er führt den Betrieb und stellt Bio Weine her. Die zwei anderen beteiligten Personen leben in der Schweiz.
Nach der Führung gehen wir zu Fidibus wo wir den Rebensaft degustieren. Ruedi ist ein unterhaltsamer Gastgeber und so vergeht die Zeit wie im Nu.
Blumen bei Pullay, Chile
07.10. Uns gefällt es bei Vino Chillán, so verlängern wir den Aufenthalt um einen Tag. Wir dürfen das Internet nutzen somit können wir die Homepage aktualisieren. Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang nach Tres Esquinas wo wir ein paar Einkäufe tätigen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem SOS Kinderdorf vorbei.
Am Abend besucht uns Ruedi wieder, bei einem Glas wunderbarem Malbec von Vino Chillán haben wir es wieder sehr gemütlich. Es ist sofort klar, dass wir unseren Vorrat um 2 Flaschen erweitern werden.
08.10. Es geht weiter, zuerst dürfen wir noch den Wassertank füllen, natürlich nicht mit Malbec, aber mit feinem Wasser aus der hauseigenen Quelle. Danach verabschieden wir uns von Ruedi, war schön hier, wir kommen bestimmt wieder wenn wir vom Süden in Richtung Norden unterwegs sein werden.
Wir nehmen nicht die Autobahn in Richtung Los Angeles sondern fahren über Land. Kleine Dörfer säumen die Strassen, die Bauern pflügen ihre Felder, ohne Maschinen, mit Pferd oder Ochsen. Die Grossgrundbesitzer haben ihre Felder bereits bestellt. Auch hier fahren wir immer wieder an aufgeforsteten Nutzwäldern vorbei. Was machen die Leute nur mit so viel Holz.
Um die Mittagszeit fahren wir in Los Angeles ein, als erstes suchen wir einen Supermarkt, da wir die nächsten Tage weit vom Schuss unterwegs sein werden benötigen wir genügend Esswaren und Trinkwasser.
Übernachtungsplatz ist heute ein Lastwagenübernachtungsplatz. Nicht sehr ruhig aber praktisch.
09.10. Die Nacht war gar nicht so schlecht. Irgendwann wurde es ruhiger.
Unser heutiges Ziel ist der NP Tholhuaca, ca. 60 km von der Autobahn in Richtung Osten. Erst geht es aber auf der Autobahn weiter bis Collipulli, kurz danach gibt es eine Nationale Sehenswürdigkeit, eine Eisenbahnbrücke erbaut von oder im Stil von Eiffel. Es soll die zweit höchste Brücke in Chile sein. Gigantisch steht sie mitten in der Landschaft. Ein weiterer Halt machen wir in Pailahueque, vom Aussichtspunkt aus kann man den Vulkan Llaima, 3125 MüM, sehen. Er ist noch komplett mit Schnee bedeckt. Schön steht er da wie ein Zuckerhut.
Kurz vor Viktoria zweigen wir links ab, auf Holperpiste geht es km-weit durch Nutzwald. Lastwagen um Lastwagen voll beladen mit Holzrugel. Unterwegs sehen wir auch wie eine Maschine die Bäume fällt, entrindet und gleich in gleichgrosse Stücke schneidet. Es wird nur ein Mann, welcher die Maschine bedient, benötigt um diese riesen Wälder zu roden, unglaublich. Die Bäume fallen wie Bleistifte und innert weniger Minuten ist der Stamm in Einzelteile zerlegt und wartet auf den Abtransport.
Weiter geht es auf der holprigen Strasse, wie ein Wunder wird die Strasse plötzlich super gut, somit können wir das Tempo von 30 km auf 50 km pro Stunde erhöhen und sin so schneller am Ziel. Der NP Tolhuaca ist bekannt für die Laguna Malleco, Laguna Verde, den schönen Wasserfall und Araucaria Wälder. Wir buchen gleich zwei Nächte, sind die einzigen Gäste auf dem Camping. Als erstes machen wir die Wanderung zur Lagune Malleco und dem Wasserfall. Auf dem See schwimmen Enten und andere Wasservögel, es soll auch Eisvögel (Martin Pescadore) geben. Weiter geht es dem See entlang bis zum unteren Ende, rechts weg zum Wasserfall, dieser fällt ca. 50 m über die Felsen. Die Wassermassen der Schneeschmelze und der letzten Regentage machen sich bemerkbar. Ein Regenbogen spannt sich über die Schlucht.
10.10. Heute ist Waschtag, das Wetter ist super, allerdings weht ein eisiger Wind aber das kann nur hilfreich sein beim Wäschetrocknen. Waschmaschinen gibt es hier natürlich nicht, da ist Handwäsche gefragt auch warmes Wasser ist Wunschdenken, das muss man schon selber kochen. Bis am Mittag ist alles trocken und der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Also machen wir nochmals eine Wanderung, Wanderwege soll es ja genügend geben im Park. So laufen wir dann los, der Weg wird immer steiler, mal müssen kleine Bäche gequert werden, mal hat es eine Brücke mal nicht. Nach ca. 30 Minuten Laufzeit kommt ein grösserer Fluss und da gibt es keine Brücke, der Wasserstand ist zu hoch um rüber zu laufen, so geht es halt wieder zurück. Wir finden keinen anderen Weg den wir nehmen könnten, wo all die Wanderwege die in der Karte aufgezeigt sind, sein sollen, wir sehen sie nicht. Also geht es zurück zu Fidibus. Schade, wir hätten gerne noch etwas mehr von dieser Gegend gesehen. So gibt es einen gemütlichen Nachmittag und Abend.
11.10. Ui die Nacht war wieder kalt. Wir sind nicht mehr alleine auf dem Camping, gestern Abend sind noch ein paar Familien angekommen, sie haben im Zelt geschlafen. Die Erwachsenen scheinen Kälteresistent zu sein, bis in die frühen Morgenstunden hörte man sie plaudern.
Wir verlassen heute den NP, fahren zur Thermalquelle welche ca. 10 km entfernt schön eingebettet im Wald liegt. Überrascht sind wir über die vielen Leute die sich hier aufwärmen wollen. So verlassen wir den Ort ohne Bad. Wieder auf holpriger Strasse fahren wir nach Curacautin, immer wieder können wir einen Blick auf den Vulkan Llaima erhaschen.
In Curaucatin gibt’s Diesel für Fidibus und Wasser für uns. Danach streben wir den nächsten NP an, Conguillio, die Heimat des Llaima. Wir holpern wieder gemütlich in Richtung Süden, bei einer Abzweigung hat es eine Tafel, Mirador 500 Meter. Also nehmen wir auch diese 500 Meter unter die Räder und sind total fasziniert. Der Llaima im Hintergrund und vor uns ein riesiges Lavafeld, Überreste des Ausbruches von 1957. Obwohl der Ausbruch schon fast 60 Jahre her ist, konnte die Natur noch nicht wieder Fuss fassen. So langsam bilden sich Flechten auf der Lava aber ansonsten eine grau-schwarze, breite Rinne in Richtung Vulkan.
Die nächste Überraschung, der NP ist teilweise noch nicht passierbar, es soll noch Schnee auf der Strasse liegen. Wir fahren so soweit wie wir können, der Vulkan ist schon fast zum Greifen nah aber dann heisst es umdrehen. Jetzt wo wir so dicht vor dem Llaima stehen, wirkt er gar nicht mehr so gross und elegant. Das Drumherum aber ist eindrücklich, auch hier wieder ein Lavafeld, alles mit schwarzem Sand bedeckt. Überall Hinweistafeln was zu tun sei bei einem Ausbruch. Eigentlich wäre es schön hier zu übernachten aber der Bauch sagt, besser nicht.
So fahren wir zurück, unterwegs haben wir einen Campingplatz gesehen und da übernachten wir dann auch. Der Platz ist ganz nett aber erst seit ein paar Tagen wieder offen, d.h. es funktioniert noch nicht alles aber uns reicht das Angebot.
12.10. Ein bedeckter Himmel begrüsst uns heute Morgen. Bevor wir den Campingplatz verlassen wird noch das Wasser im Tank etwas aufgefüllt. So frisches Vulkanwasser hat man nicht alle Tage. Während ich am Einfüllen bin fällt mein Blick auf die Aufhängung unserer Kiste am Heck. Was ich sehe gefällt mir gar nicht, eine Aufhängung ist gebrochen. Gut haben wir eine zweite Sicherung mit Spannsetgurten angelegt, ansonsten hätte die Schwerkraft die Kiste wohl schon längst nach unten gezogen. Werner nimmt auch einen Augenschein und es ist klar, das müssen wir so schnell wie möglich schweissen lassen.
Wir lassen uns aber nicht von dem heutigen Vorhaben abhalten und fahren über den Portezuelo zum Skigebiet Araucarias. Unterwegs treffen wir ein Schweizer Paar, sie sind für drei Monate in Chile unterwegs. Wir tauschen Erfahrungen aus bis dann jeder wieder seines Weges geht. Die Passstrasse ist teilweise sehr steil, ruppig aber interessant. Wir dringen immer mehr in Voralpengebiet vor, die Vegetation ist ruppig, abgestorbene Bäume, Wurzelstöcke, Pinien und später dann Auracarienwälder, (Regenschirmbäume). Diese Bäume sind sehr interessant, wenn sie klein sind ist ihre Form fast wie bei einer Tanne, nur die Nadeln sind breit und flach. Später fallen die meisten Äste ab und es bleiben nur noch die oberen Äste, das gibt dem Baum die Regenschirmform.
So steil wie es hoch ging so steil geht es wieder runter bis zum Abzweig zum Skigebiet. Es sind lediglich 6 km so lassen wir uns das nicht entgehen. Unterwegs treffen wir einen Mercedesbus am Strassenrand, viele Köpfe unter der Motorhaube. Wir halten an und fragen ob wir helfen können, ja wenn wir Wasser hätten… Natürlich haben wir das und so reichen wir ihnen die 6 Liter Kanne. Nach dem die halbe Kanne leer ist entschuldigen sie sich, dass sie so viel von unserem Wasser gebraucht haben, ich sage, ihr könnt ruhig alles nehmen, wir haben genügend Wasser. Glücklich füllen sie den Kühler voll bis die Kanne leer ist. Sie bedanken sich herzlich und wir fahren weiter.
Oben im Skigebiet hat es nicht mehr allzu viel Schnee aber die Sesselbahn und der Tellerlift sind in Betrieb und es hat auch mehr Skifahrer als wir erwartet haben. Werner erkundigt sich beim Skiverleih was die Miete für Ski, Schuhe und Stöcke kostet. 15‘000 CLP (ca. 20.00 SFr.) pro Person. Nicht schlecht aber zuerst wollen wir mal sehen wie die Pisten aussehen. Der Sessellift wird gerade abgestellt also ist nur noch der Tellerlift in Betrieb. Wir schauen dem Treiben zu und sehen mit Schrecken, wie das Seil aus dem Antriebsrad des Lifts fällt und damit stürzen auch die Tellerbügel auf den Boden. Glücklicherweise ist zurzeit niemand auf dem Lift oder quert den Lift, das hätte böse enden können. Somit ist uns die Entscheidung Skiausrüstung mieten oder nicht abgenommen worden, denn nun läuft gar nichts mehr. Wir trinken noch einen Kaffee im Skistübli bevor es wieder talwärts geht. Erstaunlich viele Tagesbesucher tummeln sich auf dem Schlittelhügel welcher etwas ausserhalb der Skipiste ist, Kinder frieren, Eltern kochen Mittagessen zwischen den Autos, ein herrliches Treiben.
Zurück auf der Hauptstrasse geht es in Richtung Vilcun weiter, vielleicht finden wir hier ja bereits einen Schweisser der unsere Kiste wieder flott machen kann ansonsten fahren weiter nach Temuco, eine grössere Stadt.
Ganz am Anfang des Dorfes Vilcun steht etwas abseits eine Autogarage, wir würden sagen eine Chlütteribude. Wir fahren hin und zeigen dem Besitzer unser Problem und fragen ob er das reparieren könne. Er sagt ja und holt gleich mal Schraubenschlüssel und einen dicken Pflock den man unter die Kiste stellen kann damit sie nicht runter fällt wenn man die Spannsetbänder löst. Eine passende Schraube hat er aber nicht, da die gebrochene Schraube lang genug ist, kann er diese wieder verwenden. Die Kanten schön gerade schneiden und dann das Stück wieder an die Halterung schweissen. Während der Zeit wo die Schweissnaht abkühlen muss, zeigt uns der Mechaniker seinen „Zoo“. In einem Gehege tummeln sich Wildschweine in allen Grössen, ein paar Frischlinge tummeln sich ausserhalb rum. In Volieren hat er chilenische und europäische Tauben, im Hühnerstall junge Täubchen. Zwei kleine Hunde spielen zusammen und sprinten durch den Garten.
So, nun ist es so weit, die Halterung kann wieder montiert werden. Es passt wunderbar und nun hoffen wir, dass die Schweissnaht auch wieder drei Jahre hält wie diejenige die damals in Irkutsk gemacht wurde.
Zurück auf der Interlagos Strasse setzten wir die Fahrt in Richtung Villaricca fort. Wieder auf Holperstrasse geht es durch Wald und Weideland. In Cunco ist Schluss für heute, wir übernachten auf einem Campingplatz.
13.10. Eigentlich sind die Campingplätze noch geschlossen, für ein Wohnmobil gibt es aber immer einen Standplatz. Manchmal öffnen sie sogar eine Toilette.
Es regnet, wir fahren weiter auf der Ruta Interlagos, heute entlang des Lago Colico und dem Lago Villarrica. Leider ist alles grau in grau, die Strasse mal so mal so, steile Auf- und Abstiege, vorbei an schönen Wiesen wo Kühe oder Schafe weiden ab und zu auch Pferde.
Am Mittag treffen wir in Villarrica ein. Im Supermarkt werden noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft danach sehen wir uns den Mercado Fritz an. Im Inneren hat es mehrere Handwerkerlädeli und eine Ruka, ein Mapucho Haus, die als Restaurant dient. Das Haus sieht aus wie ein kleiner Vulkan, das Baumaterial ist trockener Schilf und chilenischer Bambus. Innen in der Mitte des Raums ist die Feuerstelle und oben im Dach gibt es ein Loch damit der Rauch abziehen kann, drei Tische mit Bänken und ein kleiner Tisch um die Essen vor zu bereiten. Gwunderig wie wir sind lassen wir uns auf ein Mapucho-Mittagessen ein. Ein Einheimischer erklärt uns das Menu, zuerst gibt es ein Quinoa Brotfladen, welcher vor Ort frisch zubereitet wird, dazu Heidelbeerkonfi, dann einen gemischten Salat, Randen, Rüebli und Eisberg an Zitronensauce, der Hauptgang eine Suppe mit „Südfleisch“ einer Kartoffel und Rüebli, die Brühe ist nicht klar, es muss noch irgend ein Getreide drin sein. Die Suppe schmeckt fast wie unser Pot au Feu dazu nochmals Fladenbrot, zum Schluss einen Mate-Tee, den wir ebenfalls das erste Mal trinken. Die Tasse ist gefüllt mit getrockneten Teeblättern, getrunken wird der Tee durch ein Metallröhrchen mit einem Sieb am unteren Ende.
Beim Touristenbüro holen wir Infomaterial über die Gegend. Es gäbe viel zu sehen wenn sich das Wetter von der besseren Seite zeigen würde. Mal sehen wie es morgen sein wird. Den restlichen Nachmittag und Abend verbringen wir wieder auf einem Campingplatz inmitten von blühenden Obstbäumen und Dauerregen.
14.10. Nach einer ruhigen Nacht hat sogar der Regen Pause, ab und zu sieht man ein blaues Loch durch die Wolkendecke schimmern.
Wir fahren wieder in die Stadt, machen einige Besorgungen und spazieren durch das schöne Städtchen. Als wieder ein Regenguss niederprasselt verziehen wir uns in ein Restaurant. Dann wechseln wir noch chilenische in argentinische Pesos und sind erstaunt über den Wechselkurs, wir bekommen ca. 30% mehr argentinische Pesos als wie im Oanda Wechselkurs vorgegeben.
Nun machen wir noch einen Ausflug nach Lican Ray am Lago Calafquen, ca. 25 km von Villarrica entfernt. Es soll ebenfalls ein touristisch attraktiver Ort sein was wir so nicht unbedingt bestätigen können. Vielleicht sieht es im Sommer ja ganz anders aus. Ein weiterer Touristenort ist Pucon, im Sommer soll es hier 10-mal mehr Leute als Einheimische geben. Pucon liegt am anderen Ende vom Lago Villarrica in Richtung Argentinien. Es wird gebaut was das Zeug hält, jeder will vom grossen Boom profitieren. Einen Spaziergang durch den Ort verschieben wir auf morgen Vormittag, denn es regnet mal wieder. Wir trinken einen Kaffee in einem schönen Restaurant bevor wir uns in Fidibus zurück ziehen. Heute Nacht stehen wir auf einem Parkplatz vis à vis vom Casino.
15.10. Das Wetter will sich heute wohl bessern, es regnet nicht mehr und die Sonne drückt durch die Wolkendecke. Um 10.00 Uhr verlassen wir unseren Parkplatz und fahren ins Städtchen welches heute bedeutend freundlicher aussieht. Wir laufen die Hauptstrasse rauf und runter, als erstes sticht uns die Suizo Mall ins Auge, dann zwei Bäckereien mit Suizo Kuchen, d.h. Nusstorte, Apfelkuchen, Pfannkuchen und feines Brot. Auffallend viele Tourenbüros bieten so sämtliche Sportmöglichkeiten an. Man könnte auch auf den Vulkan Villarrica aber im Moment liegt da noch viel zu viel Schnee. Wir wechseln nochmals argentinische Pesos, trinken einen Kaffee, kaufen ein feines Brot und dann geht es weiter. Bevor wir die Stadt verlassen füllen wir nochmals den Gastank, es passen lediglich 6 Liter rein aber damit können wir wieder ein paar Tage kochen und heizen.
Dann geht es weiter zum NP Huerquehue. Ausserhalb von Pucon gibt es einen Vogelpark, Nidos Pucon. Es ist ein Privatpark mit einer Baumhaus Lodge. Wir sind aber des Caches wegen hier welcher auf dem Balkon der Lodge versteckt sein soll. Wie wir den Balkon betreten kommt eine Frau auf uns zu und heisst uns herzlich willkommen. Na irgendetwas kann da nicht stimmen, sie ruft den Herrn des Hauses und da klärt sich die Sache schnell, die Frau meinte wir seien die Gäste die heute erwartet werden. Der Herr ist sehr freundlich, zeigt uns die Lodge ohne dass wir danach fragen. Es ist alles so schön angelegt, die Zimmer sind tatsächlich auf Bäumen. Im Inneren wunderschön gemacht, ein Badezimmer mit Jacuzzi, eine kleine Sitzecke mit Sicht auf den Ententeich und sehr witzig, der Tischsockel des Salontisches besteht aus einem Stück Baum welcher in der Mitte ein grösseres Loch hat, das Tischblatt aus Glas lässt somit die Sicht nach draussen offen. Zu jedem Zimmer gehört ein Balkon mit Sicht ins Grüne. Also hier könnte man es aushalten, alles sehr schön, gepflegt, sauber und sehr speziell. Danke für die Führung.
Wir ziehen uns wieder in Fidibus zurück, nachdem Werner den Cache gefunden hat. Jetzt geht es weiter in Richtung Lago Caburgua, hier soll die Präsidentin ihre Sommerferien verbringen. Uns beeindruckt der Ort nicht sonderlich. Auf unbefestigter Strasse geht es weiter zum NP, wir staunen immer wieder wie steil gewisse Strassenabschnitte sind. Im NP ist es ruhig, so scheint es uns wenigstens. Wir können auf dem Parkplatz im Parkinnern übernachten, wir sind die einzigen Gäste.
Bevor wir uns häuslich niederlassen machen wir noch einen Spaziergang dem See entlang und noch ein Stück weiter, da sind wir dann aber nicht mehr alleine, eine Gruppe junger Leute machte wohl eine Wanderung und isst noch die letzten Sandwiches bevor es zum Bus geht.
16.10. Ein strahlend schöner Tag, das lockt auch uns auf die Wanderwege. Wir sind bei weitem nicht alleine, es scheint, dass diese Wanderung ein Muss ist für jeden Touristen. Man hört, Französisch, Englisch Spanisch und Deutsch. Wir haben uns für die Seenwanderung entschieden, unterwegs soll es zwei Wasserfälle geben. Laufzeit ca. 3.5 Stunden bis zur Laguna Verde.
Um 10.00 Uhr laufen wir los, zuerst dem Lago Tinquilco entlang, danach den Berg hoch bis zum Wasserfall Nido de Aguila, dieser ist nicht besonders interessant, viel Wasser plätschert über eine Felsplatte. Beim Mirador haben wir einen tollen Blick auf den Vulkan Villarrica, er ist ein noch aktiver Vulkan und raucht still vor sich hin, manchmal versucht er sich sogar in Rauchringli welche am wolkenlosen Himmel sehr schön aussehen.
Als nächstes kommt der zweite Wasserfall der Salto Trufulca, den lassen wir sausen und laufen weiter den Berg hoch. Der Weg ist steil, sehr nass und sumpfig, der Regen der letzten Tage hat sich hier in Schnee verwandelt und der schmilzt nun dahin. Im oberen Drittel der Strecke laufen wir immer wieder über Schneereste. Dann kommen die Seen, zuerst der Chica, dieser See liegt eingebettet zwischen Felsen und dem Wald, mit glasklarem Wasser. Etwas weiter der Abzweig zum Lago Toro, dieser See liegt am Fusse eines schneebedeckten Berges welcher sich im ruhigen Wasser spiegelt. Wunderschön. Hier essen wir eine Kleinigkeit und bald schon gesellt sich ein junges Paar aus England zu uns. So haben wir eine gemütliche Mittagszeit bevor es dann noch zum dritten See, der Laguna Verde geht. Dieser See ist recht gross aber nicht so eindrücklich wie die zwei Vorhergehenden. Eigentlich gibt es noch ein paar Seen mehr aber die Wanderwege sind noch schneebedeckt, daher ist es nicht ratsam weiter zu laufen.
So treten wir den Rückweg an, Werner sucht und findet noch einen Cache bevor es dann endgültig wieder den Berg runter geht. Der Weg ist nicht besser geworden, die Schneeschmelze und die vielen Leute die hier hoch gelaufen sind haben alles in ein Schlammbad verwandelt. Gute Schuhe helfen um trocken zu bleiben, die Wanderstecken geben zusätzliche Sicherheit. Auf dem Retourweg besuchen wir nun doch noch den zweiten Wasserfall, hat sich echt gelohnt. Eine riesen Wassermenge zwängt sich durch Felsbrocken und stürzt in die Tiefe, sie zischt und donnert den Berg runter.
Nun geht es aber nur noch abwärts und um 16.15 Uhr sind wir wieder bei Fidibus. Müde und durstig geniessen wir noch die letzten Sonnenstrahlen. Einen kurzen Schwatz mit einem Schweizer Paar welches mit Auto und Dachzelt in Südamerika unterwegs ist. Uiii das sind bestimmt kalte Nächte.
17.10. Morgens um 07.00 Uhr werden wir bereits von Touristenbussen geweckt. Ein Kommen und Gehen, bei Aussentemperaturen um 0°. Wie es etwas ruhiger wird stehen wir auf, frühstücken bevor wir unsere sieben Sachen packen. Heute geht es nach Argentinien.
Wir nehmen die Route über den Paso de Mumuil Malal, vorbei am Vulkan Lanin, (3747 MüM). Eine neu ausgebaute Strasse, die 199 CH, führt uns den Pass hoch, vorbei an der Laguna Quilleihue an den Fusse des Vulkans Lanin. Bald schon stehen wir vor dem chilenischen Zoll. Die Abfertigung erfolgt sehr zügig und wir können in Argentinien einreisen. Auch hier erfolgt die Abfertigung zügig, der Zollbeamte hat teilweise Schweizer Wurzeln, sein Grossvater reiste vor langer Zeit aus dem Puschlav nach Argentinien. So gibt es noch eine kurze Unterhaltung bevor wir endgültig in Argentinien einreisen. Wären alle Zollübergänge so einfach wäre das Reisen noch um einiges einfacher.
Argentinien, was werden wir da wohl alles erleben? Als erstes machen wir Halt beim NP Lanin, der Vulkan steht mächtig hinter uns und vor uns der Lago Tromen. Ein kleiner Spaziergang durch den Park in Richtung See und ein paar Fotos vom Vulkan müssen sein, bevor es weiter geht nach Junin de los Andes. Die Natur diesseits der Anden ist total anders, es ist alles trocken und staubig. Das Gras und die Büsche grau-grün, Windhosen fegen über die Strasse. Nach dem sehr grünen Chile muss man sich an den Anblick erst gewöhnen. An den Flussufern entlang spriessen Weiden, Kühe, Pferde und Schafe grasen auf Wiesen und Hügel. Lustige Felsformationen machen die Landschaft interessanter.
Bald einmal sind wir am Ziel, in Junin de los Andes und übernachten auf einem Campingplatz mit Fluss Anstoss.
18.10. Zuerst statten wir dem Städtchen einen Besuch ab. Viel zu bieten hat es nicht, ein schöner Stadtpark eine interessante Kirche. Da heute Sonntag ist haben die meisten Geschäfte geschlossen, nur die zwei Supermarkets sind geöffnet. Also nichts wie los, uns interessiert das argentinische Warenangebot. Im ersten Geschäft sind wir etwas enttäuscht, das Angebot ist eher dürftig. Im zweiten dann das genaue Gegenteil, da finden wir alles was das Herz begehrt. So langsam gewöhnen wir uns auch an die neue Währung. Kaufen müssen wir wenig, unser Kühlschrank ist noch voll.
Nun geht es weiter zum nächsten Städtchen, Sankt Martin de los Andes. Es liegt am Ufer des Lago Lacar und ist ein schöner Gebirgsort. Die Häuser teils im Chaletstil, viel Holz, keine Flachdächer und keine Hochhäuser, richtig gemütlich. An der Hauptstrasse reihen sich schöne Beizli und viele Sportläden aller bekannten Marken. Da es bereits 14.00 Uhr ist lassen wir uns in einem italienischen Beizli nieder und geniessen eine argentinische Pizza, dazu ein kühles Bier. Es ist recht warm heute.
Im Touristenbüro fragen wir nach den Sehenswürdigkeiten der Stadt, die Frau empfiehlt uns den Mirador, oben auf dem Hügel. Der Ausflug hat sich gelohnt, wir haben eine tolle Sicht über den See, die Berge und die Stadt.
Nun ist es aber an der Zeit weiter zu reisen, unterwegs finden wir einen schönen Picknickplatz, die Argentinier sind bereits am zusammenpacken so können wir in Ruhe auspacken. Die Einheimischen lieben Picknick und Camping, am Wochenende wird gepackt und ins Grüne gefahren. Leider hat die ganze Geschichte einen Nachteil, der „Güsel“ wird oft liegengelassen, schade.
Ruhig und ganz alleine stehen wir wieder an einem Fluss, eine sternenklare Nacht, fast so schön wie in Australien, verheisst tiefe Temperaturen.
19.10. Es war wirklich eine kalte Nacht, - 5°. Gut wenn man heizen kann.
Heute geht es weiter auf der Ruta Siete Lagos, die Seen reihen sich wie Perlen an der Kette, Wasser im Überfluss. Ein Wasserfall und dann gleich der nächste See. Wir nutzen das Seenangebot und bleiben am Lago Villarino, wir haben Waschtag. Der schöne Picknick- und Campingplatz mit Schafherde und wunderschönem Blick auf die Schneeberge scheinen uns ideal, so parkieren wir Fidibus.
Sofort wird mit waschen begonnen, Werner ist für die Wäscheleine zuständig. Das eiskalte Wasser wird gekocht damit auch alles schön sauber wird, gespült wird die Wäsche dann im See. Ein Prachtstag, wolkenloser Himmel, etwas windig aber das hilft beim Wäsche trocknen.
Es ist noch eine Arbeit ausstehend, die Kiste mit Spannsetband sichern. Die Strassen sind nicht schlecht aber es gibt immer noch viele Unbefestigte und da holpert es dann schon zünftig. Nach getaner Arbeit haben wir Zeit für einen Spaziergang am See und dem angrenzenden Wald, welche Lebensraum für viele Vögel bieten. So sehen wir den auch einige Vögel welche in unserem Vogelbuch beschrieben sind. Ab und zu hoppeln auch Hasen über die Wiese. Die Schafe wurden vom Gaucho wieder nach Hause getrieben und so langsam wird es ruhiger im Park.
War ein super schöner Tag, das Wasser im Duschsack ist schön warm so können wir die Haare waschen, zum Duschen ist der Wind zu kalt und zu stark.
20.10. Nachtsüber hat sich der Himmel bewölkt, somit war die Nacht um einige Grad wärmer. Nach dem Frühstück verlassen wir den Park und fahren weiter nach San Carlos de Bariloche. Vorbei am Lago Falkner, Lago Traful, Lago Correntoso und zum Schluss der Lago Nahuelhuapi. In Villa La Angostura machen wir den ersten Halt. Wir fahren zum See runter welcher hier eine langgezogene Halbinsel hat.
Ein Spaziergang durchs Städtchen, ebenfalls mit alpinem Erscheinungsbild, und dem Mittagessen im Restaurant Ruta 40, runden wir den Aufenthalt in La Angostura ab. Erwähnt wird im Reiseführer, dass der Bruder der holländischen Königin Maxima, hier ein Restaurant besitzt, wir wollen aber nicht „königlich“ verwöhnt werden.
Weiter geht es dem See entlang bis nach San Carlos de Bariloche, eine grössere Stadt mit über 100‘000 Einwohner, im Herzen des NP Nahuel Huapi. Ezequiel Bustillo, langjähriger Nazionalparkpräsident, wollte das Nordpatagonische Seengebiet in eine Argentinische Schweiz verwandeln. Landschaftlich wird man oft an die Heimat erinnert, bei der Stadt selber aber nicht. Einige alte Häuser haben europäischen Charakter, die neueren Bauten versuchen mit viel Holz und Sichtmauerwerk mitzuhalten, ein schöner aber eigener Baustil.
In der Einkaufsstrasse herrscht emsiges Treiben, viele nette Restaurants und was auffällt, viele Chocolaterien. Die Argentinier müssen Schokolade lieben, die Geschäfte sind voll mit Kunden und es werden nicht nur ein paar Pralinen gekauft sondern die Einkaufskörbe quellen über mit Schachteln. Wir geben uns bescheiden und kaufen 6 Pralinen, wir möchten erst versuchen bevor wir zugreifen. Eine schlechte Erfahrung in Chile diesbezüglich, lässt uns vorsichtig sein. Auch wenn wir nicht der Meinung sind, dass nur Schweizer gute Schokolade machen können. Nun das Resultat ist nicht schlecht aber in einen Kaufrausch werden wir nicht verfallen.
Wie wir so durch die Stadt schlendern, werden wir immer wieder gefragt ob wir Geld wechseln möchten. Beliebt sind vor allem US$ aber auch der Chilenische Pesos werden gerne genommen. Verglichen zu dem offiziellen Kurs kann man bis zu 50% mehr Argentinische Pesos bekommen. Wir wechseln nochmals Chilenische Pesos, mit den Dollars warten wir noch.
Nun geht es zum empfohlenen Campingplatz, der etwas teuer ist aber dafür soll es warme Duschen geben. Mal sehen, bis jetzt waren diese Versprechen immer leere Luft.
21.10. Es hat tatsächlich warmes Wasser und man kann sogar eine Dusche finden die funktioniert.
Wir benötigen noch eine Versicherung für Fidibus und eine SIM Karte, also geht es zurück in die Stadt.
Parkplatz ist rar, unten am See an der Hauptstrasse finden wir gerade noch eine Lücke. Nun geht es zuerst zum Automobilclub, vielleicht können wir da die Versicherung machen oder die können uns sagen wo wir hingehen sollen.
Es ist nur ein kurzes Stück Weg, eine nette Dame nimmt sich uns an, ist sehr hilfsbereit aber in Sache Versicherung kann sie nichts für uns tun, sie schickt uns weiter an andere Versicherungen. Wir kaufen noch zwei Strassenkarten, sogar mit TCS-Rabatt.
Also laufen wir in der Stadt rum von Versicherung zu Versicherung bis wir endlich eine positive Antwort bekommen, die Segundo Versicherung macht das Geschäft. Jetzt sind wir erst mal erleichtert. Nun geht es ans nächste Problem, die SIM Karte. Gestern Abend haben wir schon mal bei Movistar reingeschaut aber da waren soooooviele Leute die darauf warteten bedient zu werden, sodass wir den Laden blitzschnell wieder verlassen haben.
Zuerst laufen wir zu Fidibus, wir möchten nun doch noch etwas Dollar wechseln. Der Schwarzmarktkurs liegt bei 1.5 Pesos für einen Dollar, der offizielle Kurs liegt nicht mal bei einem Peso. Wie wir vor Fidibus stehen sehen wir, dass da Jemand versucht hat einzubrechen. Das Schloss meiner Türe ist ausgestochen, vermutlich mit einem Schraubenzieher. Glücklicherweise erfolglos aber ein neues Schloss und einen Türgiff müssen wir nun organisieren. So nehmen wir das Auto mit in die Stadt, vis à vis der Versicherung habe ich einen bewachten Parkplatz gesehen und mit etwas Glück gibts noch Platz. Wir haben, einer der letzten Plätze ist frei für Fidibus. Nun sind wir erleichtert und können unsere nächsten Aufgaben angehen.
Nach dem Geldwechsel geht es zu Movistar, auch hier sind wir erfolgreicher als gestern, es sind weniger Leute anwesend, immer noch viele aber doch weniger. Wir bekommen sogar einen englischsprechenden Berater, super.
Mit SIM-Karte im Sack geht es wieder zur Touristinfo, wir möchten wissen wo die IVECO Garage ist. Die Frau gibt uns eine Adresse, da ist aber die Fiat Garage. Ein junger Mechaniker kommt auf uns zu und fragt was wir suchen, wir erklären ihm was wir benötigen und dass wir eigentlich die IVECO Garage suchen. Da holt er den Chef und dieser erklärt uns, wo wir hin müssen. Die Beschreibung ist wirklich gut so finden wir IVECO schnell. Aber die Garage ist im Moment geschlossen. Siesta. Also werden wir es morgen Vormittag nochmals probieren.
So, für heute haben wir genug von Stadt und Bariloche. Wir fahren den Circuito Chico und bauen die Colonia Suiza noch mit ein. Leider ist das Wetter nicht mehr besonders, es hat zu regnen begonnen. So machen wir nur wenige Halte um das eine oder andere Foto zu machen. In der Colonia Suiza möchten wir gerne übernachten. In einem schönen Beizli essen wir ein Stück Apfelkuchen mit frischem Rahm und dazu trinken wir einen feinen Kaffee. An der Wand hängt eine Holztafel mit kleinen Bildchen von der Schweiz und Argentinien, hier steht auch, dass die ersten Einwanderer wohl so um 1895 hier Fuss gefasst haben. Ein paar alte Häuser haben überlebt und auch Schweizer Fahnen und Wappen sind noch zu sehen. Eine Zürich oder Saxon Strasse lassen noch auf die Pioniere schliessen. Ansonsten ist es hier touristisch und wirklich schweizerisches sieht man kaum.
Uns interessieren noch die Campingplätze die es hier geben soll. Einer hat offen und da lassen wir uns nieder. Hier treffen wir auf ein Paar aus Basel und eines aus Deutschland, sie sind auch mit einem Wohnmobil unterwegs. So ergibt sich ein gemütlicher Abend.